Das Ezidentum

I. Name
Der eigentliche Name ist „Ezda“, was soviel bedeutet wie „Der, der mich erschuf“ (Gott). Doch der Name hat sich in der Geschichte der Eziden immer wieder geändert, da sie aufgrund ihrer Religion verfolgt, diskriminiert und meist sogar getötet wurden. Sie legten sich neue Namen an, um von Niemandem erkannt zu werden, besonders während der Zeit der Islamisierung. Insgesamt haben die Eziden 72 „Ferman“ (systematische Vernichtungen) überlebt. Mit dem Anschlag auf Sengal vom 15 August 2007 werden es zu 73 Ferman. Der Name „Yezidi“ stammt aus dem Türkischen, welches heute noch in türkischen Pässen eingetragen wird.
II. Die Eziden unter den Kurden
Die Eziden sind von der Volkszugehörigkeit der Kurden. Sie sprechen die kurdische Sprache und auch die Siedlungsgebiete der Eziden sind die kurdischen Gebiete. Es gibt kein freies Kurdistan. Die Eziden leben verteilt im Irak, im Iran, in Syrien, in der Türkei aber auch in Armenien, Georgien, Indien, Neuseeland, der ehemaligen Sowjetunion, Afghanistan und mittlerweile auch in den verschiedenen europäischen Staaten. Zwar gibt es keine offizielle Zählung der Eziden, die Gesamtzahl wird jedoch auf 2,5 Mio. geschätzt.
Damit ist das Ezidentum, das ehemals die Ursprungsreligion der Kurden war, eine religiöse Minderheit unter den mehrheitlich moslemischen Kurden. Etwa 1 Mio. leben im Nordirak, als Hauptsiedlungsgebiet, wo sich auch das religiöse Zentrum der Eziden –Lalis- befindet. Lalis liegt in der Nähe von Mossul. Dort befinden sich auch die 7 heiligen Tempeln der Eziden. Das Ezidentum und die Kurden sind zwei voneinander, wie das Fleisch und der Knochen, untrennbare Elemente, deshalb waren die Feinde des kurdischen Volkes ständig darum bemüht, die Geschichte der Eziden zu verdrehen. Mit Genoziden, Vertreibung und Geschichtsverdrehung wurde der Versuch unternommen, das Ezidentum- die Grundlage der Kultur des kurdischen Volkes- zu zerstören und aus der Welt zu schaffen. Diese Bestrebungen werden heute noch mit großen Plänen heimlich verfolgt.
III. Religionslehre und Geschichte der Eziden
Das Ezidentum ist eine Jahrtausend alte Religion, die in Mesopotamien entstand und konnte zu der Zeit als eine Hochkultur bezeichnet werden. Diese Religion hat sich dort auch verbreitet. (Das alte Mesopotamien wird heute von den Kurden auch als Kurdistan bezeichnet).
Die ezidische Religion ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln zweitausend Jahre vor Christus in die Zeit des Mithraismus zurückgehen, in dem die Sonne verehrt wurde. D.h. bis zu dieser Zeit kann man die Religion nachweisen! Die Eziden bezeichnen ihre Religion auch als die Erste der Menschheit, da die ersten Menschen Angst vor der Sonne hatten und sie anbeteten oder gar als Gottheit verehrten. In dem Buch „Was ist Was“ unter dem Stichpunkt „Sonne“ bestätigt sich diese Aussage.
Auch Heute nimmt die Sonne im Ezidentum einen hohen Stellenwert an und wird als das sichtbare Symbol Gottes verstanden. Im Ur- Ezidentum wurde die Sonne gar als Gottheit angebetet. Nicht ohne Grund fällt der wichtigste Feiertag der Eziden in die Sonnenwende (21. 12. eines Jahres). Weil die Tage zu der Sonnenwende immer kürzer werden und die Sonne immer weniger zu sehen ist, fasten die Eziden 3 Tage lang. Mit dem Feiertag wurde also ursprünglich das Ende der kurzen Tage gefeiert. Es ist das Fest zu Ehren Gottes.
Für die Eziden ist Gott allmächtig und erschuf die Welt. Die ezidische Vorstellung ist, dass neben Gott keine zweite Macht existieren kann, die ohne seine Fürsprache, ohne sein Dazutun, etwas Böses verrichten kann. Deshalb existiert auch nicht die Gestalt des Bösen, denn Gott müsste ja schwach sein, wenn eine zweite Macht neben ihm existieren würde. Allein die Aussprache dieses Wortes ist die Anzweiflung der Einzigartigkeit Gottes und deshalb für Eziden verboten. Ein weiterer Grund für das Nichtaussprechen dieses Wortes ist, dass als Adam und Eva aus dem Paradies verbannt wurden, den Engel Gabriel (Tausi Melek, der viele Engelgestalten annimmt) als verantwortlich für ihr Verbannen hielten und diesen Engel als Teufel bezeichneten. Die Eziden haben Vorstellung, dass das Leben nicht mit dem Tod endet, sondern es wird nach einer Seelenwanderung ein neuer Zustand erreicht (neuer Körper). Dieser Zustand ist abhängig vom „vorigen Leben“. Da die Erde selbst das Paradies ist, kehrt dieser neue Zustand immer wieder auf die Erde zurück.
Fanatische Moslems vertreten die Auffassung, dass die Eziden vom „rechten Weg“ abgekommen sind und deshalb bekehrt oder umgebracht werden müssen. Beides bringt Seelenheil.
Der Mensch ist in erster Linie selbst verantwortlich für sein Wirken. Aus ezidischer Sicht hat Gott dem Menschen die Möglichkeit gegeben, zu sehen, zu hören und zu denken. Er hat ihm den Verstand gegeben und damit die Möglichkeit, für sich den richtigen Weg zu gehen.
Man kann als Ezide nur geboren werden. Es besteht nicht die Möglichkeit, zum Ezidentum zu konvertieren. Ein Ezide wird von seiner Religion abgestoßen und nie wieder aufgenommen, wenn er/sie Geschlechtsverkehr mit einer/einem anderen einer anderen Religion hat oder mit ihr/ihm heiratet. Es ist aber auch eine Art Sünde, wenn ein Ezide Geschlechtsverkehr mit einem anderen Eziden vor der Ehe hat.
Dieses hat nichts damit zu tun, dass die Eziden Andersgläubige Menschen als schlecht sehen.
Damit verbunden ist es die höchste Pflicht jedes Eziden, anderen Religionen gegenüber nicht nur seinen Respekt zu zeigen, sondern auch ihre Werte und Normen zu verstehen und damit zu akzeptieren.
Die ezidische Gesellschaft hat das Verständnis, dass ein Ezide ein guter Mensch sein kann, aber um ein guter Mensch zu sein, muss man nicht Ezide sein. Das heißt, die Eziden vertreten nicht die Auffassung, andere Menschen von der eigenen Religion überzeugen zu müssen. In einem Gebet der Eziden wird gesagt: „Lieber Gott, schütze zuerst die 72 ½ anderen Völker, dann uns! Die Eziden haben keine Berührungsängste mit anderen Religionsgemeinschaften. So ist z.B. das Verhältnis zwischen Eziden und Christen sehr gut, welches mit der gemeinsamen Leidengeschichte in den kurdischen Gebieten zu tun hat. So haben die Eziden während der Christenverfolgung, sehr viele Christen in ihren Häusern aufgenommen und sind deshalb selbst getötet worden. Ein weiteres Beispiel ist, dass während der Christenverfolgung, über viertausend Christen im heiligen Ort der Eziden- Lalis- zuflucht gefunden- und über tausende von ezidischen Jugendlichen für die Christen gekämpft haben und dabei selbst umgekommen sind. Die Eziden haben aber auch ein gutes Verhältnis zu anderen (allen) Religionen: z.B. Juden, Aleviten, Moslems,…
IV. Kultur und Bräuche der Eziden
Das Ezidentum kann als „Naturreligion“ bezeichnet werden. Die heiligen Elemente sind die Sonne, der Mond, Feuer, Wasser, Luft und Erde. Eine grundlegende Eigenschaft, die für jeden Eziden gilt ist, immer die Wahrheit zu sagen, dementsprechend zu handeln und an das Wahrhafte zu glauben.
Im Ezidentum bestehen eine Vielzahl von Tabus und Kulten. Einige wichtige werde ich hier aufführen:
- „Verbot“ von Schweinefleisch: strenggläubige Eziden, die in Lalis leben oder auch ältere Menschen, die noch nie Schweinefleisch gegessen haben, halten sich an diese Regel. Das „Verbot“, Schweinefleisch zu essen liegt daran, dass, nach der ezidischen Mythologie, ein „Priester“ (ezidisch) sich gegen Gott aufgelehnt hat und daraufhin hat Tausi Melek (siehe Schöpfungsgeschichte) ihn „Schwein“ genannt. Deshalb ist er in ein Schwein verwandelt worden. Hinzu kommt noch, dass das Schwein wie der Mensch ist: selbe Hautfarbe, Allesfresser, unbehaart. Schweinefleisch zu essen wäre, als ob man Menschenfleisch essen würde und deshalb „ungenießbar“. Schweinefleisch zu essen, wäre aber keine Sünde.
- Verbot von bestimmten Blautönen: Während der Islamisierung, wurden viele Eziden zwangsislamisiert. Die Einen kämpften gegen die Moslems oder flohen in andere Gebiete. Die Anderen, die weder fliehen konnten, noch kämpfen wollten (da sie kein Blutvergießen wollten), ergaben sich. Dieses geschah, indem sie eine blaue Flagge an ihren Türen befestigten oder sich blau anzogen.
Blau ist also, für die Eziden, eine „Farbe der Aufgeber“ und da die übriggebliebenen Eziden nie aufgeben werden, wird diese Farbe weder als Tracht, noch zu Dekorationszwecken verwendet.
Einen Eziden erkennt man heute daran, dass er/sie immer weiße Unterwäsche trägt: Dieses dient einerseits der Reinheit und Weisheit, andererseits hat dies auch einen religiösen Hintergrund: Früher trugen die Eziden nur weiße Kleider und Gewänder (sowohl Männer als auch Frauen). Wenn jetzt z.B. einer starb, so brauchte man nur die obere Bekleidung abzunehmen und darunter hatte der Tote schon weiß an. Es gab keine Särge und deshalb wurde der Tote einfach mit der Reinheit weiß begraben. Heute wird die Farbe noch als eine Art Pyjama unter dem Kleid bzw. Rock von Frauen getragen.
Die Eheschließung mit Andersgläubigen ist untersagt
Taufe: Das Haareschneiden eines Jungen ist erst zwischen dem siebten und neunten Monat nach der Geburt des männlichen Kindes erlaubt. Jedoch muss zuvor seitens des Sheikhs des Kindes, das Haar nach traditionellen Riten geschnitten werden, wobei der Sheikh während des Haareschneidens ein Gebet ausspricht. Dieses Schneiden des Haares gilt als die religiöse Taufe des Kindes (Sheikh und andere: Seite , Abschnitt ). Die Mädchen werden jedoch nicht getauft. Sie werden in der ezidischen Religion normalerweise nicht benachteiligt.. Der Junge wird getauft, weil er den Namen des Vaters/Familie auch in der Ehe trägt.
Beten: Es gibt sehr wenige Eziden die beten. Es gibt insgesamt 5 Gebete, die am Tag aufgesagt werden müssen: 1.vor dem Sonnenaufgang, 2. beim Sonnenaufgang, 3. mittags, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat, 4. vor dem Sonnenuntergang und 5. nach dem Sonnenuntergang. Dabei richtet der Betende, im Stehen und Hände zusammengehalten, das Gesicht der Sonne hin. Diejenigen, die mitbeten wollen, stellen sich zu der Person hin, die gerade das Gebet aufsagt und nimmt auch seine Stellung ein.
Viele ezidische Frauen tragen heute Kopftücher, wobei die Haare jedoch zu sehen sind. Das hat nichts mit der ezidischen Religion zu tun, sondern wurde aus Furcht vor den Moslems getragen, um nicht als Ezide aufzufallen. Denn auch heute noch werden diejenigen gefoltert, geschlagen, diskriminiert und bloßgestellt, die als Eziden in den moslemischen Ländern erkannt werden Diejenigen Frauen, die jedoch Kopftuch, nicht aus religiösen- sondern aus kulturellen Gründen tragen wollen, können dieses natürlich tun.
Die Beschneidigung der Männer ist ein religiöser Grund.
Vieles aus der moslemischen Kultur ist in die ezidische Kultur hineingeflossen, aus Angst vor Schlägen, Folter und Tötung.
V. Das ezidische Kastensystem
Seit den 11. Jahrhundert gibt es innerhalb der Eziden bestimmte Kasten, die der ezidische Reformer Sheikh Adi eingeführt hat. Die Gruppen sind unterteilt in Laien- die kurdische Bezeichnung ist „Mirid“ (die Sterblichen) und die Kaste der Geistlichen, die sich dann noch in zwei weitere Kasten unterteilt- die Kaste der „Sheikh“ und die der „Pir“. Die Zuordnung der Kasten erfolgt nach dem Vererbungsprinzip. Die Geistlichen haben die Funktion, die Laien zu betreuen und in der religiösen Lehre zu unterweisen. Darüber hinaus übernehmen sie wichtige soziale Funktionen.
Im Gegensatz zum Kastenwesen im Hindismus, haben die Kasten im Ezidentum nicht die Funktion, eine weltliche Hierarchie herzustellen. Sie legen hauptsächlich religiöse Funktionen fest. Der Kontakt zwischen den einzelnen Kasten ist nicht nur gewünscht, sondern die einzige Möglichkeit, die Religion zu bewahren. Durch ihre Einführung wurde eine komplexe Gesellschaft geschaffen, die aufgrund der gegenseitigen Abhängigkeit zu einem besseren Zusammenhalt unter den Eziden geführt hat. Eine Heirat innerhalb der Kaste ist nur möglich, sonst nicht. Insgesamt gibt es 7 Kasten bei den Mirid, welches mit der Schöpfungsgeschichte zu tun hat. Ein Kasten vertritt einen Engel und da der Gott die Welt in sieben Tagen erschaffen hat, wird jeder Engel einem Kasten zugeordnet.
VI. Die Schöpfungsgeschichte
Sowohl im Internet, als auch in vielen Büchern wird die moslemische Schöpfungsgeschichte der Eziden erzählt, welches sehr beleidigend für die Eziden ist.
Die wahre, mündlich überlieferte Schöpfungsgeschichte der Eziden ist folgende:
Am Anfang bestand die Welt aus einem gewaltigen Urmeer. In diesem Urmeer gab es einen einzigen Baum, mit dem Kopfe im Himmel und dem Füßen auf dem Grund des Meeres. Dieser Baum kann auch als Baum des Lebens bezeichnet werden. Die kurdische Bezeichnung dieses Baumes ist „Dara Helhele“ (keine Übersetzung möglich, da vieldeutig). Der Gott erschuf Tausi- Melek (Engel-Pfau) in der Gestalt eines Pfaus und schickte ihn zur Erde, um sie zu erkunden. Nach mehreren tausenden Jahren, um die Erde zu fliegen und sie zu erkunden, war der Engel- Pfau sehr erschöpft und da er nirgendwo landen konnte außer auf diesem Baum, landete er dort, um sich auszuruhen. Auf einmal kam eine Stimme, von irgendwo her, die fragte: „Wer bin Ich?“ Engel- Pfau konnte es sich nicht erklären, wer es sein konnte und antwortete: „Ich bin Ich und Du bist Du!“. Es geschah nichts und Engel-Pfau machte sich wieder auf den Weg, die Erde zu umfliegen und zu erkunden.
Als wieder einige tausend Jahre vergangen waren, landete Engel- Pfau ein zweites Mal auf dem Baum des Lebens und wieder kam die Frage: „Wer bin Ich?“ Engel- Pfau antwortete ein zweites Mal: „Ich bin Ich und Du bist Du!“, und flog wieder, um die Erde zu erkunden.
Als er jedoch ein drittes Mal sich auf dem Baum niederließ und die Frage wieder kam: „Wer bin Ich?“, antwortete Engel- Pfau: „Du bist mein Gott und Herrscher! Du bist der Allmächtige und Ich dein Untertan! Du bist mein einziger Gott“. Nachdem Engel- Pfau dieses erkannte, entwickelte sich die Welt: Es entstanden Berge, Wälder, Täler und alles Übrige, wie wir die Welt heute kennen.
Daraufhin erschuf der Gott die 6 weiteren Engel. Tausi- Melek war am Sonntag erschaffen worden und die 6 weiteren Engeln an den anderen Wochentagen. Tausi- Melek hat viele Namen, so soll er auch der Erzengel Gabriel sein.
Tausi Melek hat eine zentrale Bedeutung in der ezidischen Religion: Nach ezidischer Mythologie hat er in besonderer Weise die Allmächtigkeit Gottes gehuldigt und wurde von Gott zum Oberhaupt der 6 Engeln erkoren. Er nimmt eine Art Stellvertreter- Funktion Gottes ein.
Neben diesen Überlieferungen, die noch immer in mündlicher Form kursieren, existieren über die Schöpfungsgeschichte 2 religiöse Bücher: Das „Buch der Offenbarung“ – kurdisch „Kiteba Celwa“, und die schwarze Schrift- kurdisch „Meshafa Resh“. Beide haben aber noch nie die Bedeutung gehabt, die Religion zu vermitteln. In diesen Büchern sind Lehren enthalten, die der Reformer Sheikh Adi zusammengestellt hat. Die Bücher sind als Originale nicht mehr auffindbar, sondern es sind lediglich einige Abschriften vorhanden, wobei davon ausgegangen werden kann, dass diese nicht authentisch sind. Es sind einige Behauptungen aufgetreten, dass der Papst die Originale dieser Bücher hat und diese erst den Eziden wiedergibt, sobald sie einen eigenen Staat haben. Dieses ist dadurch zu erklären, dass die Eziden inmitten von moslemischen Ländern leben und diese wiederum mehrheitlich versuchen, die Geschichte und Kultur der Eziden auszurotten.
Über die Erschaffung des Menschen sind auch einige Schriften in diesen Büchern enthalten. Der schwarzen Schrift zufolge, ließ Gott nach Erschaffung der Welt seitens Tausi Melek die Elemente Feuer, Wasser , Luft und Erde aus den 4 Himmelsrichtungen bringen, aus denen er dann den ersten Menschen bildete, ihm von seinem Geiste eingab und ihn Adam nannte.
Aufgrund der Weigerung, Adam anzubeten, steht Tausi- Melek für die Anerkennung der Allmacht Gottes.. Er wurde von Gott zum Obersten der Engeln erkoren und steht somit im Mittelpunkt des ezidischen Glaubens. So symbolisiert Tausi- Melek in der ezidischen Theologie nicht das Böse und ist auch kein in Ungnade gefallener Engel, wie die Moslems es behaupten. Nach der Schöpfungsgeschichte der Eziden ist Tausi- Melek an der gesamten Schöpfung, an dem göttlichen Plan aktiv beteiligt, sowie bei der Schaffung von Adam und Eva anwesend. Stets setzte er sich für die Einheit Gottes ein und beugte sich nichts und niemandem, außer Gott. D.h. Tausi- Melek verkörpert nicht den Widerpart in einem dualen Weltbild, sondern ist der Beweis für die Einzigartigkeit Gottes.
Das wichtigste Zusammengefasst
1.Gott ist einzigartig und allmächtig, es gibt keine zweite Macht neben ihm.
2.Tausi- Melek (Engel- Pfau) nimmt eine Art Stellvertreter- Funktion Gottes ein und ist Führer aller Engeln.
3.Die Sonne ist das sichtbare Symbol Gottes, zu der die Eziden beten.
4.Sheikh Adi ist Reformer der ezidischen Religion und hat die 2 Bücher geschrieben, Schwarze Schrift und das Buch der Offenbarung.
5.Zarathustra ist der Prophet, wie Jesus, der Eziden. Sie nehmen seine Lehren auf: „Gute Gedanken, gute Wörter, gute Taten“.
Die Eziden beten den großen und einzigen Gott „Xweda“ (der, der sich selbst erschuf) an und gehen vom Guten bei den Menschen aus.